Förderung für Altbausanierung: Was Ihr wissen müsst

a cobblestone street lined with red and white buildings

Altbausanierungen nehmen immer mehr an Bedeutung zu. Durch solche Maßnahmen könnt Ihr sowohl die Energieeffizienz und den Wert eurer Immobilie erhöhen als auch Geld mit Förderprogrammen sparen. Damit Privatpersonen und Betriebe umweltfreundliche Sanierungen eher durchführen, gibt es für sie verschiedene Arten von Förderungen. Den Überblick dazu mit den wichtigsten Informationen könnt Ihr in diesem Beitrag nachlesen.

brown concrete building under blue sky during daytime
Altbau prägt das Stadtbild in ganz Deutschland. Während beim Neubau üblicherweise gedämmt wird, weisen Altbauten fast nie energieeffiziente Sanierungen auf.

Warum sind Altbausanierungen schwieriger als Neubauten?

Bei Altbausanierungen handelt es sich ohne Frage um Projekte, die große Ausmaße annehmen können. Je nach Bedarf können umfassende Planungen notwendig sein und die Kosten für umfassende Sanierungen sind hoch. Mit Förderprogrammen könnt Ihr solche Vorhaben jedoch einfacher realisieren. Sowohl finanziell als auch für professionelle Baubegleitung gibt es Förderprogramme, die euch umfassend entlasten. Dabei gibt es allerdings einige Herausforderungen und gesetzliche Pflichten zu beachten. Laut dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) können Altbaubesitzer sogar unter bestimmten Bedingungen zu einer energetischen Sanierung verpflichtet sein. Wenn beispielsweise über 10 % der Fassade erneuert werden, ist automatisch eine Fassadendämmung vorgeschrieben. Außerdem gelten gesetzliche Mindeststandards, die bei der Dämmung von Dächern und Fenstern erfüllt sein müssen. Als neuer Eigentümer solltet Ihr daher zeitnah eine professionelle Beratung nutzen. Nach einem Eigentümerwechsel habt Ihr zwei Jahre lang Zeit, den gesetzlichen Vorgaben zu Sanierungen nachzukommen.

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Wunderschöne Gestaltung. Aufwändige Stuckarbeiten erlauben selten eine nachträgliche Dämmung aus

Mit einer Energieberatung stellt Ihr sicher, dass dabei keine Fehler passieren. Alte Heizkessel müssen beispielsweise vollständig ausgetauscht werden, während jüngere Modelle insgesamt für 30 Jahre in Betrieb bleiben dürfen. Wenn Ihr die gesetzlichen Pflichten für Sanierungen nicht befolgt, drohen empfindliche Bußgelder. Eine zeitnahe Sanierung lohnt sich daher für euch umso mehr. Mit professioneller Begleitung bekommt Ihr alle nötigen Nachweise. Je früher Ihr zudem saniert, desto schneller profitiert Ihr von einer verbesserten Energieeffizienz.

KfW, BAFA & Co. – Förderprogramme für Altbauten

Die größten Förderprogramme für Altbauten sind auf energetische Sanierungen ausgerichtet. Damit erhöht Ihr eine effizientere Energie- und Wärmenutzung für eure Immobilie. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zählt bundesweit zu den größten Förderern und unterstützt als Anstalt des öffentlichen Rechts staatliche Interessen. Immobilien erreichen mit der Förderung die Nachhaltigkeitsziele und bleiben langfristig energieeffizient. Für den unterschiedlichen Energiebedarf von Altbauten gelten die verschiedenen Effizienzhaus-Stufen 40, 55, 70 und 85. Je nach Stufe erhaltet Ihr als Kredit bis zu 120.000 oder 150.000 € mit 5 bis 25 % als Tilgungszuschuss. Zudem erreichen Altbauten die Erneuerbare-Energien-Klasse, wenn eine Heizungsanlage mindestens 65 % des Energiebedarfs deckt. Die Nachhaltigkeits-Klasse gilt, wenn eure Immobilie das staatlichen „Qualitäts­siegel Nach­haltiges Gebäude“ erhält. Diese Extraklassen ermöglichen größere Kredite und bessere Konditionen für die Altbausanierung.

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Erhalt ästhetischer Altbauten wird noch immer gefördert. Und das ist gut so!

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet weniger ganzheitliche Förderungen an. BAFA gibt keine Kredite aus, sondern bezuschusst einzelne Sanierungsmaßnahmen für eure Immobilie. Gesondert handelt es sich dabei um Sanierungen der Gebäudehülle, Anlagen zur Heizungstechnik, Heizungsoptimierungen und sonstige Systeme der Anlagentechnik. Diese Zuschüsse könnt Ihr separat beantragen. Die meisten davon umfassen einen Zuschuss von 15 % der förderfähigen Kosten und eine Höchstgrenze von 30.000 € für die erste Wohneinheit. Als Zusatzförderung bietet BAFA die Fachplanung und Baubegleitung für Altbausanierungen an. Diese könnt Ihr nur beantragen, wenn eine Einzelmaßnahme schon bewilligt wurde. Je nach Gebäudeart bezuschussen sie 2000 oder 5000 €.

Regionalität spielt auch eine Rolle

Des Weiteren gibt es regionale Förderprogramme, die je nach Ausrichtung als Zuschuss oder vergünstigter Kredit angeboten werden. Diese sind in der Regel beschränkt auf einzelne Bundesländer. Informiert euch über die Mölichkeiten, die Ihr nutzen könnt. Bestimmte regionale Programme ermöglichen sogar eine Kombination mit bundesweiten Förderungen. Das Kombi-Darlehen der L-Bank Baden-Württemberg und der Zuschuss der WIBank in Hessen sind beispielsweise nutzbar mit KfW-Krediten. 

KfW oder BAFA? Spezielle Förderprogramme für denkmalgeschützte Gebäude

a large white building with a clock on the front of it

Wenn Ihr im Besitz einer denkmalgeschützten Immobilie seid, könnt Ihr dafür spezielle Förderprogramme nutzen. Die Kategorie von Baudenkmalen spielt dabei nicht nur für die Förderprogramme selbst eine Rolle. Auch bei den gesetzlichen Vorschriften zu Altbausanierungen bestehen zu Denkmalen gesonderte Regelungen. Beispielsweise unterliegen Baudenkmäler nicht strengen Dämmungsvorgaben und es gilt in der Regel nicht das Zeitlimit von zwei Jahren. Dennoch ist es hier von großem Vorteil, wenn Ihr für eine Sanierung eine Förderung beantragt. Auch sehr alte Immobilien lassen sich auf eine Weise sanieren, dass sie sich als moderne Wohnhäuser nutzen lassen und viel energieeffizienter werden.

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Achtung bei Baudenkmälern

Für Baudenkmäler gelten aber gesonderte Richtlinien. Um beispielsweise die historische Fassade zu erhalten, könnt Ihr Wände nicht ohne Weiteres dämmen lassen. Dies hat allerdings zum Vorteil, dass die Förderbedingungen von Baudenkmalen generell weniger streng sind. Eine hierfür nötige Klassifizierung als „besonders erhaltens­werte Bau­substanz“ könnt Ihr von zuständigen Experten genehmigen lassen. Sucht hierfür nach Energie-Experten mit dem Schwerpunkt oder einem Teilschwerpunkt für Denkmäler.

Was bietet die KfW?

Obwohl die Förderbedingungen weniger streng ausfallen, profitiert Ihr bei Denkmälern von uneingeschränkten Unterstützungen. Der KfW-Kredit für Effizienzhaus-Denkmäler umfasst z. B. bis zu 120.000 € mit 5 % Tilgungszuschuss. Werden die Bedingungen der Erneuerbaren-Energien-Klasse oder der Nachhaltigkeits-Klasse erfüllt, sind sogar bis zu 150.000 € mit 10 % möglich. Hinzu kommen mehrere Ergänzungskredite und Zuschüsse der KfW, die Ihr für das Baudenkmal beantragen könnt. In allen Fällen müsst Ihr eine Steigerung der Energieeffizienz gewährleisten, die Ihr durch die Beauftragung geeigneter Experten sicherstellt.

Auch die BAFA bietet Angebote an

Die BAFA bietet euch ebenfalls diverse Förderprogramme für Denkmäler an: 15 bis 20 % sind als Zuschuss für Einzelmaßnahmen möglich. Von Fenstern, Türen, Heizungen und Dämmungen bis hin zur Anlagentechnik wird ein Teil der Kosten übernommen. Da es sich hierbei um Zuschüsse handelt, müsst Ihr sie um Gegensatz zu den Krediten nicht später zurückzahlen. Des Weiteren existieren für Denkmale regionale Förderprogramme von Bundesländern und Denkmalstiftungen. Spezielle Förderinstitutionen sind zudem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und das Bundesverwaltungsamt.

Hindernisse bei Antragsstellung: Kein einfacher Weg 

Durch gesetzliche Vorgaben bei der Qualität von Sanierungen kann es zu hohen Kosten kommen. Daher ist es wichtig, dass Ihr die passende Förderung für eure Immobilie nutzen könnt. Allgemeingültige Antragsverfahren gibt es jedoch nicht. Der Ablauf ist bei den zahlreichen Förderprogrammen unterschiedlich und hängt ebenfalls vom Ausmaß der geplanten Sanierungen ab. Generell findet Ihr jedoch alle wichtigen Informationen dazu direkt auf der Website der jeweiligen Förderung:

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Findet ein für euch geeignetes Programm und alle weiteren Schritte werden dort aufgelistet. Überprüft, dass Ihr mit eurer Immobilie die Mindestanforderungen wie z. B. das Alter des Gebäudes erfüllt. Außerdem könnt Ihr sehen, ob die Betreuung durch Energie-Experten notwendig ist. Füllt die nötigen Formulare aus und sorgt dafür, dass eventuell nötige Bescheinigungen mit eingereicht werden. Wenn Ihr die Anleitungen Schritt für Schritt befolgt, steht einer reibungslosen Abwicklung eures Antrags nichts im Weg. Falls Ihr die Beantragung nicht völlig selbstständig erledigen wollt, kann ein Termin beim Finanzierungsberater weiterhelfen.

Habt Ihr bereits einen laufenden Immobilienkredit, kann zusätzlich ein Modernisierungskredit möglich sein. In jedem Fall lohnt es sich, wenn Ihr alle eure Optionen im Vorfeld prüft. Ein Berater kann euch möglicherweise ebenfalls auf Verbindungen von bundesweiten und regional verfügbaren Förderungen hinweisen.

Showcase: Beispiele erfolgreicher Altbausanierungen

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Da Förderprogramme schon sehr lange existieren, gibt es viele Beispiele für erfolgreiche und inspirierende Altbausanierungen. Im großen und kleinen Rahmen werden jährlich zahlreiche Vorhaben unterstützt. Ein Beispiel aus dem privaten Bereich ist die Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Chemnitz. Dieses drohte viele Jahre lang zu verfallen und wurde letztlich sogar zwangsversteigert. Die neuen Inhaber hatten allerdings den Plan, das Gebäude komplett zu modernisieren. Durch die Förderung wurde die Immobilie zum zeitgemäßen Energieeffizienzhaus, ohne dass der Charakter des Gebäudes verloren gegangen ist. Heute hat das Haus mehrere zufriedene Mietparteien und das Sanierungsprojekt wurde sogar mit einem Award der KfW belohnt.

a large building with many windows and a clock on the side of it

Ein zweites Beispiel zeigt, dass selbst sehr alte Gebäude erfolgreich saniert werden können. Der Hof in der kleinen thüringischen Stadt Arnstadt ist bereits über 400 Jahre alt. Die Scheune drohte zu verfallen, doch sie sollte zu einem modernen Wohnhaus umfunktioniert werden. Durch Fördermittel wurde dieser Plan innerhalb von vier Jahren umgesetzt. Das umfasste sowohl die komplette Planung als auch alle gesonderten Maßnahmen dieser Sanierung. Es ist eine Förderung im Rahmen des Denkmalschutzes gewesen und die Unterstützung war ausreichend, um sogar einen Veranstaltungsraum mit Bühne zu ergänzen.

Fazit über Förderungen für Altbauten

Ob privat oder gewerblich – für Altbausanierungen stehen euch viele verschiedene Fördermittel zur Verfügung. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Wohnblöcke oder denkmalgeschützte Gebäude handelt. Mit Altbausanierungen modernisiert Ihr Immobilien, wodurch sie energieeffizienter werden und an Wert gewinnen.

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Fadi
Author: Fadi

Hauptautor und gleichzeitig Fachberater für Wärmedämmung und Wärmedämmverbundsysteme. Über Kommentare und Kritik würde ich mich sehr freuen.

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