Förderung für Energetische Sanierung: 3 Wege + Tipps

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Energetische Sanierungen stellen eine sinnvolle Methode dar, um euer Haus zu modernisieren. Gleichermaßen wird die Energieeffizienz verbessert, die Umwelt geschont und der Wert der Immobilie gesteigert. Um energetische Sanierungen günstiger umzusetzen, stehen euch dafür verschiedene hilfreiche Förderprogramme zur Verfügung. Die wichtigsten Infos dazu könnt Ihr auf einen Blick in der folgenden Übersicht nachlesen.

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Verschiedene Möglichkeiten mit der KfW-Förderung 

KfW steht für Kreditanstalt für Wiederaufbau, wobei es sich um eine der führenden Förderbanken in Deutschland handelt. Zum Angebot zählen dabei viele verschiedene Förderprogramme für den privaten sowie gewerblichen Bereich. Für energetische Sanierungen des eigenen Hauses stehen euch hierbei gleich mehrere Kredite zur Auswahl. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Immobilie erst neulich gekauft wurde oder es sich um ein altes Familienhaus handelt.

Der Hauptkredit Nr. 261 gilt für Wohngebäude. Damit wird der Kauf von frisch sanierten Effizienzhäusern unterstützt, doch es werden auch Sanierungsmaßnahmen für eure Immobilie abgedeckt. Pro Wohneinheit sind bis zu 150.000 € möglich und der Tilgungszuschuss beträgt zwischen 5 % und 45 %. Eine Laufzeit ist zwischen 4 und 30 Jahren möglich, sodass ihr den Kredit flexibel planen könnt. Besonders interessant: Dieser Kredit schließt weitere Förderungen der KfW nicht aus. Ihr könnt daher noch weitere Fördermöglichkeiten nutzen.

Der erste zusätzlich mögliche Kredit für energetische Sanierungen beträgt bis zu 120.000 € pro Wohneinheit. Dabei handelt es sich um die Kredite Nr. 358 und 359 für ergänzende Einzelmaßnahmen von Wohngebäuden. Dieser Kredit ist nur möglich, wenn Ihr den Hauptkredit Nr. 261 bereits bewilligt bekommen habt. Hierbei müsst Ihr beachten, dass euer Zuwendungsbescheid für den Hauptkredit nicht älter als 12 Monate ist. Im Gegensatz zum Hauptkredit hat der Ergänzungskredit weitere Randbedingungen für Privatpersonen, die zur Bewilligung erfüllt sein müssen. Die Immobilie muss sich um euren Hauptwohnsitz handeln und das Haushaltseinkommen darf 90.000 € im Monat nicht überschreiten. Ansonsten sind die Laufzeiten und Zahlungsbedingungen ebenso flexibel wie beim Hauptkredit.

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Die letzte KfW-Förderung für energetische Sanierungen bezieht sich konkret auf energiefreundliche Heizungen. Wenn ihr euch ohne weitere Sanierungen für neue Heizungen interessiert, ist der Zuschuss Nr. 458 eine direkte Lösung. Das betrifft sowohl den Kauf als auch den Einbau eurer neuen und klimafreundlichen Heizung. Der Zuschuss übernimmt bis zu 70 % der förderfähigen Kosten. Ein entscheidender Vorteil ist somit, dass es sich um keinen Kredit handelt und Ihr die bezuschussten Mittel nicht zurückzahlen müsst. Vorbereitende und wiederherstellende Maßnahmen sind ebenfalls für eure Sanierung berücksichtigt. Des Weiteren seid ihr in der Auswahl der neuen Heizanlage nicht weiter eingeschränkt. Ihr könnt z. B. solarthermische Anlagen und elektrische Wärmepumpen fördern lassen sowie Wasserstoff-, Brennstoff- oder Biomasseheizungen bezuschussen. Kosten zur professionellen Fachplanung und Baubegleitung werden ebenfalls berücksichtigt. Die Voraussetzung ist, dass eure Immobilie mindestens 5 Jahre alt sein muss. 

Bundesförderung mit dem BAFA-Zuschuss für effiziente Gebäude

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Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt mit seinem Förderprogramm energieeffiziente Gebäude. Mit dieser Bundesförderung werden einzelne Maßnahmen zur energetischen Sanierung für private und gewerbliche Immobilien bezuschusst. Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle umfassen alles von Erneuerungsmaßnahmen und dem Winterschutz bis hin zu Wärmedämmverbundsystemen (WDVS).

Für die Antragsstellung müsst Ihr einen Energieeffizienz-Experten einbinden und die Unterstützung beträgt 15 % der förderfähigen Ausgaben. Damit bekommt Ihr bis zu 30.000 € Unterstützung pro Wohneinheit. Diese Konditionen gelten generell ebenfalls für die anderen BAFA-Zuschüsse. Eine separate Förderung könnt Ihr für Anlagentechnik beantragen. Diese bezieht sich auf raumlufttechnische Anlagen sowie Systeme für Wärme- und Kälterückgewinnung. Ein gesonderter Zuschuss besteht darüber hinaus für Anlagen zur Wärmeerzeugung und heizungstechnische Systeme.

Die Anlagen müssen den technischen Mindestanforderungen entsprechen, was ihr auch bei dieser Förderung durch einen Energieeffizienz-Experten bescheinigen könnt. Die Konditionen fallen hier für euch noch günstiger aus, denn förderfähige Ausgaben werden mindestens zu 30 % übernommen. Diese BAFA-Förderung könnt Ihr sowohl für die Errichtung und den Umbau als auch für die Erweiterung von Heizsystemen nutzen. 

Sollten bei euch besondere Bedingungen zur Heizungsoptimierung vorliegen, gibt es hierfür eine weitere BAFA-Förderung. Bezuschusst werden z. B. der Austausch von Wärmepumpen, die Dämmung von Rohrleitungen oder die Modernisierung der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik. Eure Heizungsanlagen müssen hierfür älter als zwei Jahre sein und bei fossilen Brennstoffen nicht älter als zwanzig Jahre. Professionelle Planungen und Baubegleitungen werden bei den BAFA-Zuschüssen nicht pauschal berücksichtigt. Hierfür müsst Ihr eine separate Unterstützung beantragen. Diese Förderung könnt Ihr nur im Zusammenhang mit einer der Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung erhalten. Übernommen werden 50 %, wobei die Ausgaben je nach Immobilie gedeckelt sind. Für Ein- und Zweifamilienhäuser bekommt Ihr bis zu 5000 €.

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Regionale Förderungen: Programme der Bundesländer

Neben den bundesweiten Förderprogrammen könnt Ihr euch über regionale Zuschüsse und Kredite informieren. Diese sind auf das jeweilige Bundesland beschränkt, in dem sich eure Immobilie befindet. Auf einen Blick gibt es folgende Regionalprogramme:

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  • Baden-Württemberg: Die L-Bank Baden-Württemberg bietet das Kombi-Darlehen Wohnen mit einigen Besonderheiten an. Wenn das Niveau der energetischen Sanierung den Anforderungen entspricht, bekommt Ihr bis zu 4000 € als Prämie. Außerdem ist die Förderung kombinierbar mit einem BAFA-Zuschuss.
  • Bayern: BayernLabo bietet das Bayerisches Wohnungsbauprogramm als zinsverbilligten Kredit mit Tilgungszuschuss an. Das 10.000 Häuser Programm von EnergieBonusBayern ist als weitere Option hingegen ein Zuschuss und kombinierbar mit der KfW. Einzelne Teile wie Heizsysteme und Solaranlagen könnt Ihr dabei gesondert fördern lassen. 
  • Berlin: Die Energetische Gebäudesanierung „Effiziente GebäudePLUS” der IBB bezuschusst bis zu 500.000 € pro Vorhaben im Jahr.
  • Brandenburg: Die ILB gewährt euch zinsfreie Darlehen zur energetischen Sanierung. Die Besonderheit ist, dass es für Geringverdiener und pro Kind Zuschüsse gibt.
  • Bremen: Die Bauumwelt Bremen und Bremo bieten euch jeweils Zuschüsse für Dämmungen an.
  • Hamburg: Die IFB hat verschiedene Fördermöglichkeiten für eure energetische Sanierung. Dies beinhaltet je nach Maßnahme Zuschüsse und Kredite mit Tilgungsbonus.
  • Hessen: Mit der WIBank könnt ihr eine KfW-Förderung mit einem Zuschuss aufstocken.
  • Mecklenburg-Vorpommern: Die LFI gewährt Darlehen mit maximal 40 % der förderfähigen Kosten.
  • Niedersachen: Die NBank bietet für Sanierungen einen besonders günstigen Kredit an, der 15 Jahre lang zinslos ist.
  • Nordrhein-Westfalen: Bei der NRW.Bank bekommt Ihr zinsgünstige Kredite mit Tilgungszuschuss.
  • Rheinland-Pfalz: Einen zinsgünstigen Kredit findet Ihr hier regional von der ISB im Programm 705.
  • Saarland: Der SIKB.Kredit unterstützt euch bei der Wohnraumförderung und Modernisierung von Wohneigentum. 
  • Sachsen: Die SAB gibt günstige Darlehen im Programm zur Wohneigentumsförderung.
  • Sachsen-Anhalt: Der zinsgünstige Kredit der IB beinhaltet 100 % der förderfähigen Kosten.
  • Schleswig-Holstein: IB.SH bietet zinsgünstige Kreditsummer mit mindestens 15.000 € pro Wohneinheit an.
  • Thüringen: Die TAB gewährt euch sowohl zinslose Baudarlehen als auch Baukostenzuschüsse für die Modernisierung von Mietwohnungen.
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Schritt für Schritt: So beantragt Ihr eine Förderung

Mit den sehr vielfältigen Förderprogrammen zu energetischen Sanierungen gibt es keine allgemeingültigen Antragsverfahren. Selbst innerhalb einer Fördereinrichtung unterschieden sich die Anträge je nach Umfang und Art der Unterstützung. Allerdings könnt Ihr allgemein folgende Schritte befolgen, damit der Antrag reibungslos bearbeitet wird.

  1. Findet mit dieser Übersicht ein für euch geeignetes Förderprogramm.
  2. Alle Programme sind auf den Webseiten der Fördereinrichtung oder der Bank aufgelistet. Liest die Konditionen nach und überprüft, ob Ihr die jeweiligen Anforderungen erfüllt.
  3. Überprüft, ob es für die gewünschte Förderung direkte Wege gibt. Beispielsweise können Anträge im Kundenportal der KfW oder einer Bank schneller abgewickelt werden. Es kann auch sein, dass euch per Kundenbetreuung direkt professionelle Hilfe angeboten wird.
  4. Befolgt die jeweiligen Schritte zur Förderung, die direkt auf der Webseite des Programms verlinkt sind. Liest nach, welche gesonderten Bescheinigungen wie z. B. von Energie-Experten nötig sind. 
  5. Füllt alle Dokumente aus und kümmert euch über nötige Bescheinigungen, da diese sonst nachgefordert werden. Wenn Fristen wichtig sind, kann ein Antrag womöglich zunächst unvollständig sein. Das Datum gilt ab Antragsstellung und fehlende Unterlagen müsst Ihr schnellstmöglich nachreichen.

Pro Tipp: Sind Förderungen kombinierbar?

Regionale Förderprogramme können mit der BAFA oder KfW kombinierbar sein. Schaut in der Übersicht nach, ob das auf euch zutrifft. In solchen Fällen lohnt es sich, wenn Ihr euch auf diese Förderprogramme fokussiert. Insgesamt ist dadurch im Vergleich zu Einzelförderungen viel mehr Unterstützung möglich. Beachtet zudem, dass die jeweiligen Programme der KfW oder BAFA kombinierbar sind. Nutzt daher die verschiedenen Angebote der KfW und BAFA für euren Bedarf voll aus. 

Fazit zu den Bau- und Sanierungszuschüssen für Dämmung

Förderprogramme zur energetischen Sanierung sind mit Krediten und Zuschüssen vielseitig. Das umfasst sowohl bundesweite als auch regionale Angebote. Um die maximale Effizienz zu erzielen, solltet Ihr die einzelnen Förderprogramme miteinander kombinieren. Steigert damit kostengünstig die Energieeffizienz eurer Immobilie.

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Fadi
Author: Fadi

Hauptautor und gleichzeitig Fachberater für Wärmedämmung und Wärmedämmverbundsysteme. Über Kommentare und Kritik würde ich mich sehr freuen.

Eine Idee zu “Förderung für Energetische Sanierung: 3 Wege + Tipps

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